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Soziologische Studie zur Emotionsarbeit im Schlachthof

Wie das routinierte Töten von Tieren funktioniert

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Ein Portraitfoto von Dr. Marcel Sebastian © Martina Hengesbach​/​a-sign.de
Schlachthöfe sind ein wesentlicher Bestandteil der Fleischproduktion, doch die Arbeit dort ist weit entfernt von der Alltagsrealität der meisten Menschen. Während Fleisch für viele nur ein Produkt im Kühlregal ist, stehen die Mitarbeiter*innen in den Schlachthöfen vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen täglich Tiere töten, ohne sich dabei von Emotionen wie Mitleid, Schuldgefühl oder Bedauern beeinflussen zu lassen. Doch wie gelingt ihnen diese „emotionale Neutralität“? Die aktuelle Studie gibt Einblicke in die Innenwelt der Schlachthofarbeit – und zeigt, mit welchen Strategien die Beschäftigten ihre Gefühle kontrollieren, um das Töten zur Routine zu machen.

Für die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Agriculture & Human Values“ erschienen ist, wurden erstmals 13 Mitarbeiter in deutschen Schlachthöfen zu ihren Emotionen beim Töten von Tieren befragt. Durch eine qualitative Inhaltsanalyse der Interviews konnte Dr. Marcel Sebastian verschiedene Techniken der Emotionsarbeit identifizieren, die den Beschäftigten helfen, eine „emotionale Neutralität“ gegenüber dem Schlachten von Tieren zu gewährleisten. Dazu gehörte insbesondere die emotionale Distanzierung von den Schlachttieren: Diese erreichten die befragten Schlachter, indem sie den Aufbau persönlicher Beziehungen zu einzelnen Tieren vermieden und ihre Aufmerksamkeit auf emotional weniger belastende Aspekte der Arbeit lenkten. Darüber hinaus trugen auch berufstypische Formen des „Framings“ zur Herstellung emotionaler Neutralität bei: Schlachttiere wurden als „Ressourcen“ betrachtet, und das Töten wurde dadurch legitimiert, dass die Tiere im Schlachthof aus Sicht der Interviewten „tierschutzgerecht“ behandelt würden.

Den vollständigen Artikel lesen Sie auf der Webseite der TU Dortmund.