Neues Projekt „Arbeiten wie ich es will!“: 1,2 Millionen Euro für die Übergangsforschung
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Menschen mit Schwerbehinderung nehmen in einem deutlich geringeren Maß am allgemeinen Arbeitsmarkt teil als Menschen ohne Behinderung. Auch das Instrument der WfbM kann nur zu einem geringen Teil die Erwartung eines Übergangs von Beschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erfüllen. Die digitale Transformation von Arbeit, Bildung und Unternehmensprozessen schafft weitere Barrieren, die Menschen mit Behinderungen von Arbeitsmarktzugängen abhalten.
„Dies ist der Hintergrund, vor dem wir Ansatzpunkte für eine Verbesserung des Übergangs suchen“, erklärt Pelka, der den Forschungsbereich „Innovation und Bildung in der digitalen Gesellschaft“ der sfs leitet und zur Zeit die Professur Rehabilitationssoziologie an der Fakultät Rehabilitationswissenschaften vertritt. Das Projekt tritt in eine Situation, in der einerseits seit langem Diskurse zur Bedeutung des Lernortes WfbM geführt werden, andererseits aber auch aktuelle Gesetzgebung, Urteile und politische Rahmenbedingungen zu Innovationen in der Gestaltung des Übergangs aufrufen.
„Damit ist das Projekt sowohl akademisch, als auch gesellschaftlich spannend und hat das Potenzial innerhalb der Projektlaufzeit viele Veränderungen aufnehmen und begleiten zu können“, so Pelka.
Im Projekt „Arbeiten wie ich es will!“ wollen die vier Partnereinrichtungen – der Trägerverein Franz Sales Haus (Essen), das Fraunhofer-Anwendungszentrum SYMILA, die Fachhochschule Münster/Münster School of Design sowie die TU Dortmund – Menschen mit Behinderungen dabei unterstützen, Entscheidungen über Arbeitsmarktzugänge stärker selbst zu übernehmen. Menschen sollen in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Kompetenzen besser zu erkennen, diese mit Anforderungen des Arbeitsmarktes abzugleichen und ggf. Unterstützung gezielt abrufen zu können. Damit peilen sie in einem System, in dem viele Beteiligte (z.B. pädagogische Fachkräfte und Anleiter:innen in den WfbM) diese Entscheidungen mit beeinflussen und dabei vielleicht auch für Menschen mit Behinderungen Entscheidungen treffen, auf eine Verlagerung der Entscheidung hin zu den sie betreffenden Menschen an. In der Forschung zu sozialen Innovationen wird dies als „Neukonfigurationen sozialer Praktiken“ bezeichnet.
Methodisch setzt das Projekt auf eine KI-gestütztes App, die Menschen mit Behinderungen zur Information über Arbeitsmarktzugänge nutzen können und die barrierearm z.B. über Hilfsmittel, Förderangebote und eigene Ansprüche informiert sowie dies in den Kontext von möglichen Arbeitsplätzen einbindet. Außerdem werden Menschen mit dem Instrument des Reallabors dabei unterstützt, eigene Kompetenzen sehr praktisch zu erfahren sowie Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien zu erwerben. In einem weiteren Schritt werden Erhebungen in der WfbM hinderliche und förderliche Faktoren für den notwendigen Innovationsprozess identifizieren und Workshops mit Unternehmen Schnittstellen am Übergang thematisieren.
Das Projekt hat bei einer Laufzeit von 11/2022 bis 10/2026 ein Fördervolumen von 5,9 Millionen Euro. Davon entfallen 1,2 Millionen Euro auf die TU Dortmund.